Schleudersitz, 2015
Hammer, Stuhl, Holz, Spannfedern, Motor
180 x 120 x 120 cm

Ein rot lackierter Stuhl steht inmitten einer Exekutionsmaschinen-Konstruktion mit planetarischem Orbit. Ein mit Lichtern bestückter Griff lässt auch eine Art aufwendiges magisches Motorrad assoziieren, in das man sich man sich hineinsetzt. Zwei Paar Kupferrohre, eingefasst in grau-beige Halterungen verbinden eine ausladende Unterkonstruktion an den Stuhlbeinen mit einem motorisch betriebenen, sich um den Stuhl drehenden aufgespannten Kreis. Auf dieser eng bemessenen Umlaufbahn revolviert eine Puppe, in einer weißen, blau-geblümten Burka gekleidet. Ist das der Geist, der immer wiederkehrt? Ist es dieser Geist, der einem Platz zu nehmen heißt, der einen einlädt, auf diesen elektrischen Stuhl zu steigen und sich messen zu lassen? Messen — denn über dem Kopf desjenigen, der hier hinein steigt, droht ein Hammer. An einem mit Seil- und Flaschenzügen konstruierten Greifarm ist dieser schwarze Gummihammer befestigt, bereit einzuklappen und jeden zu schlagen, der hier sitzt und 1,45 m übertrifft. Dieser reinen Willkür des Stuhlmeisters scheint etwas Unbestechliches, gar moralisch Wahres zuzukommen. Beginnt ab einer bestimmten Größe eine Sündhaftigkeit, die nicht mehr ohne Sühne fortexistieren darf? Die spielhafte Ernsthaftigkeit des Werks aber löst jeden Ernst auf. Oder zeigt es gar vielmehr den großen Ernst, den Ernst, der darin besteht, dass der Ernst selbst so willkürlich festgesetzt und verschoben werden kann? Schon der Titel der Arbeit warnt, dass dieser Sitz kein fester ist. Doch erlaubt es ein Schleudersitz auch, jederzeit in der Not zu entkommen. Wenn die Exekution des Urteils vollzogen wird, weil man einen falschen Platz eingenommen hat, ist dieses Kunstwerk Rettung. Anmerkung: Das Werk wurde zerstört. Jemand stieß sich wohl daran und daran, was es sagte. Wenn das Urteil vollzogen wird, weil man keinen Platz einnehmen kann, ist das Kunstwerk Darstellung der Exekution.