Saharapferde, 2021
5 Einzelstücke
je 36cm x 15cm x 13cm
Holz, Gips, Schrauben und Gardinenstoff

Eine opulente Dichte an Paspeln und Bordüren schafft die sinnliche Fülle der „Saharapferde“. Die Einheit der Stoffschichten wird rhythmisiert durch ornamental gliedernde Musterreihen, die sich gleich architektonischem Blendmaßwerk über den Körper dieser Wesen ziehen. Trotz der vielfältigen gedeckten Farben und der variierenden haptischen Qualität der unterschiedlichen Stoffe besitzen diese Arbeiten die Monumentalität von rätselhaften Mausoleen. Die gleich Stäben nach vorne ausgestreckten Beine vermitteln den Eindruck von Sphinx-artiger Ruhe, z.T. aber auch von Demut im kauernden Gebet.
Hakan Eren hat die bunten Stoffe und Fransenborten auf den Stoffmärkten Istanbuls zusammengelesen und mit der persönlichen Vertrautheit des Gedächtnisses arrangiert, welche nur der kennt, der den erinnerten Details einer Kindheit nachgeht, die man nie erlebt hat. Über die individuelle Imagination wird hier ein historischer Raum der Allgemeinheit aufgetan — ein Perzept der vergangenen Herrschaft des osmanischen Reichs, welches einst über Transitrouten durch die Wüste verbunden das Mittelmeer umspannte. Das Gewicht der transportierten Fracht, welches die Lastentiere schultern mussten, scheint in Erens Arbeiten in die Körper der Saharapferde diffundiert zu sein. Sie sind eins geworden, mit dem was sie tragen mussten.