Die Cousine, 2014/15
Holz, Weinkorken, Champagnerkorken, Verkabelung, verschiedensten Metallschrauben, Schiene, LED, Glühbirnen, Schalten, Riegel und Schnur, Musik, Foto meiner Cousine,
1,15 m x 1,82 m x 1,60m

„Die Cousine“ ist innerhalb eines langen Zeitraumes entstanden. Die aufwendige Bauweise und das verwenden von über 3000 Wein- und Champagnerkorken hat insgesamt 10 Monate gedauert. Um der Form einer Kuppel gerecht zu werden, war filigranes Arbeiten von nöten. Auch die drei Türme wurden mit den Korken angefertigt. Durch das übereinander stellen der Korken und den dadurch entstehenden Druck halten die Korken zusammen, ohne geklebt und befestigt zu werden.

Die Arbeit, die stark an eine islamische Moschee erinnert oder auch ein Glaubenshaus darstellen könnte, erscheint auf den ersten Blick sehr kontrovers.
Die Wein- und Champagnerkorken stehen für wohlhabende gesellschaftliche Schichten, gleichzeitig ist der Konsum von Alkohol in der islamischen Welt verboten und wird als sündhaft wahrgenommen. Durch die drei Türme verliert „Die Cousine“ an der typischen Bedeutung der islamischen Baukunst, die sehr stark zahlenbasiert ist. Es gibt kaum Moscheen, die ungerade Minaretten aufweisen.

Im Inneren der Kuppel befindet sich ein Bild meiner kleinen Cousine. Wird das Bild mit der darauf befestigten Schnur aufgeklappt, ertönt eine schöne Melodie.
Die Arbeit ist sehr mechanisch, es gibt verschiedene Bedienungsmöglichkeiten. Zudem wird sie durch farbige LED Leuchten komplett beleuchtet. Die Kuppel in hellblau und die Türme in unterschiedlichen Farben. Die Bauweise, die Verkabelung und die mechanischen Funktionen und die aufwendigen Installationen haben sehr viel Zeit in Anspruch genommen.

Die Arbeit hat eine Wandlung erlebt. Die ersten drei Jahre nach ihrer Entstehung wurde sie als Arbeit auf vier Füßen ausgestellt. Sie stand eben so, wie man es von einem normalen Bauwerk üblich ist. Die Türme und die Kuppel nach oben gerichtet.
Ich habe mich jedoch dazu entschieden, dieser Arbeit einen neuen Sinn zu verleihen und sie schräg an die Wand zu hängen (2018). Dadurch zeigen die Türme feindlich zur Seite und wirken wie ein Abwehrmechanismus, der zum Schutz der Kuppel dienen soll. Durch die Schräglage wirkt die Arbeit viel optischer und auch feindlicher.

Mit der Arbeit verbinde ich eine sehr emotionale Beziehung zu meinen Verwandten und meiner Cousine, die ich kennengelernt habe, als sie 3 Jahre alt war. Zudem ist die Arbeit eine Vermischung von Architektur und Kultur, weil ich mich erst mit der Bauweise von Coupé auseinandersetzen musste, bevor ich mit der Arbeit beginnen konnte.